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Roman23.7.2014

Christoph Peters

Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln

Cover

„Lost in Translation“ an der Ostsee.

Rensen, ein verschlafenes Dorf an der Ostsee: zur Küste hin flach, vereinzelte Feldeichen, Dornenhecken und hier und da ein Herrenhaus, alleinstehende Höfe, klinkergemauert, mit halbrunden Scheunentoren. 740 Einwohner, Bäckerei, Postamt mit Schreibwarenverkauf, eine Sparkassenfiliale und das Gasthaus Pit's Schollenkutter , wo die Wirtin Herta Mölders ganzjährig Bier und Schnaps ausschenkt
Hier, in der tiefsten deutschen Provinz, will sich der Keramikkünstler Ernst Liesgang nach einigen Lehrjahren in Fernost Ende der achtziger Jahre niederlassen, um sich im Hof des alten Pfarrhauses einen original japanischen Anagama-Brennofen errichten zu lassen. Durch einen mehr als glücklichen Zufall ist es Liesgang gelungen, keinen geringeren als Tatsuo Yamashiro, einen der erfahrensten und angesehensten Ofensetzer seines Landes, für diese Aufgabe zu gewinnen. Mit einem ganzen Tross japanischer Helfer samt Verwandtschaft trifft Herr Yamashiro im Frühling 1989 in Rensen ein. Schon nach kurzer Zeit prallen die beiden grundverschiedenen Kulturen auf eine gleichermaßen komische wie anrührende Weise aufeinander. Liesgangs Freunde, die das Projekt auf deutscher Seite begleiten, sehen sich nicht anders als die Bewohner des Ortes, die das Geschehen abwechselnd amüsiert und befremdet verfolgen einem ebenso irritierenden wie faszinierenden Kunst- und Lebensverständnis gegenüber. Den japanischen Besuchern ergeht es umgekehrt kaum anders. Allen voran Herrn Yamashiro, der sehr zur Enttäuschung seiner eigens mitgereisten japanischen Köchin in Rensen seine Liebe zu Mettbrötchen, Frikadellen, Schnitzeln, Kartoffeln und klarem Schnaps entdeckt
Ähnlich wie schon Christoph Peters Romanerfolg „Mitsukos Restaurant“ ist „Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln“ wieder eine federleichte Komödie über die Begegnung zweier Welten und Kulturen, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Es ist ein heiter-tiefsinniges Buch über die besondere Magie, die entsteht, wenn sich Menschen einem scheinbar unmöglichen gemeinsamen Projekt verschreiben.

Luchterhand Literaturverlag · 224 S., gebunden · 18,99 € (1)
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